Deutsch

„Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann.“

Dieser Erkenntnis zufolge und eingedenk der Situation, dass Schülerinnen und Schüler auf Grund ihrer kulturellen und familiären Sozialisation im Stadtteil Duisburg-Rheinhausen trotz 4-jähriger Grundschulausbildung zum Teil erhebliche Defizite in der Beherrschung der deutschen Sprache haben, eingedenk der Tatsache, dass auch viele Schülerinnen und Schüler demotiviert sind, da sie in lernschwächeren Arbeitsgruppen in der Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache unterfordert sind, entwickelte die Sprachfördergruppe der Heinrich-Heine-Gesamtschule ein Sprachförderprogramm, das sowohl Kinder mit als auch ohne Migrationshintergrund anspricht und auf ihrem Weg durch die Schullaufbahn begleitet.

Sprachstandseinschätzung mit Rechtschreibprobe im Jahrgang 5:

Unsere Schule kooperiert seit Jahren mit anderen Schulen aus dem Großraum Duisburg in der Entwicklung von Fördermaterialien und nimmt regelmäßig dazu an der Duisburg Sprachfördergruppe teil, welche die „Duisburger Sprachstandseinschätzung“ entwickelte. Die Testkonstruktion nimmt Anregungen der aktuellen Schulleistungstests zur Pisa-Studie auf, sie wird von allen beteiligten Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen ständig evaluiert und weiter einwickelt – so auch von der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Die Sprachstandseinschätzung ermöglicht zu Beginn der Klasse 5 praxisnah die neu aufgenommenen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Sprachfähigkeit in Deutsch (ca. 2 Zeitstunden pro Klasse in der ersten Schulwoche) einzuschätzen: Inhaltlich werden das Hör- und das Leseverstehen, die Grammatik sowie die Rechtschreibung nach einem standardisiertem Verfahren abgeprüft. Die Auswertung des Tests erfolgt gemeinsam durch alle Deutschlehrer des 5. Jahrgangs. Diese entscheiden auf der Grundlage der Ergebnisse inhaltliche und methodische Förder- und Fordermaßnahmen. Der Test wird in den Jahrgängen 5 und 6 am Anfang und am Ende eines Schuljahrs geschrieben, um den Lernerfolg zu überprüfen.

Arbeitsstunden-Sprachförderkonzept:

In den Jahrgängen 5 und 6 werden die Schülerinnen und Schüler wöchentlich 3stündig während der Anfertigung der Hausarbeiten betreut. In zwei der drei Arbeitsstunden wird die Klasse in gleich große Lerngruppen mit maximal 15 Schülerinnen und Schülern aufgeteilt und von zwei Lehrern in zwei unterschiedlichen Räumen betreut. Die kleineren Lerngruppen ermöglichen ein gezieltes Förder- und Forderprogramm: 
Sprachschwache Kinder erhalten Hilfe zur Selbsthilfe. Mit ihnen wird intensiv die Aufgabenstellung der Hausarbeiten besprochen. Der Arbeitsstunden-Lehrer kann zudem Hilfestellungen in Grammatik, Satzbau und Methodeneinsatz sowie bei der Bearbeitung der Aufgaben geben. Kinder mit besseren Deutschkenntnissen erhalten verstärkt Arbeitsmaterialien zur Festigung und Erweiterung des Vokabulars und zur Rechtschreibung. Dazu stehen ihnen die Förder- und Fordermaterialien wie ein 3bändiges Schülerlexikon (Brockhaus), ein Wörterbuch (Wortprofi, Oldenbourg-Verlag), „Jeden Tag ein bisschen besser“ (Klett) und Materialien aus der Reihe Schlaumeier (Grammatik, Rechtschreibung, Aufsatzlehre), Cornelsen (Grundwissen) und Verbtabellen (Ponds) zur Verfügung. Die dritte Arbeitsstunde findet im Klassenverband statt. Hier können die Kinder, unterstützt vom Klassenlehrer, mit Hilfe der Lese-Fördermaterialien das Lesen trainieren: Augentraining, Wortbilder erkennen, Wortgruppen lesen, Schriften lesen; Reihenfolge herstellen, Denkaufgaben lösen, Lücken ergänzen, Fragen zum Text beantworten, fremde Wörter erschließen; Gedichte, Erzähl- und Sachtexte vortragen, Dialoge vorspielen. 

Vertretungsunterricht ist auch (fachfremd) Sprachunterricht:

Für den Ad-hoc-Vertretungsunterricht liegen im Lehrerzimmer Förder- und Fordermaterialien für die Jahrgänge 5 – 7 aus, die Übungen zu Hauptschwierigkeiten in der Rechtschreibung, im Ausdruck und im Satzbau wiederholen. Die Materialien sind so konzipiert, dass auch fachfremd Deutsch unterrichtet werden kann. Den Kolleginnen und Kollegen steht dazu ein Lehrerarbeitsblatt mit Anleitung und jeweils ein Schülerarbeitsblatt als Kopiervorlage zur Verfügung. Inhaltlich werden die Grammatik, das Textverständnis und das Rechtschreibung behandelt. Um Wiederholungen zu vermeiden, kreuzen die Vertretungslehrer die Materialien, die bereits in einer Klasse behandelt worden sind, in einer Liste an. 

Hilfen und Beispiele zur konkreten Umsetzung des o. a. Erlasses in allen Fachkonferenzen bietet auch ein Methodenordner zum fachfremden Deutschunterricht (DFU), der allen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung steht.

Deutschförderung in allen Fächern:

Grunsätzlich gilt an der HHG, dass in allen Fächern im Sinne der Sprachförderung auf bestimmte Aspekte der deutschen Sprache geachtet und die richtige Verwendung eingefordert wird. Texte werden nicht nur im Deutschunterricht gelesen, Aufgabenformate gibt auf vielfältige Weise in allen Fächern und es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Sprache mit dem Ende der Deutschstunde nicht mehr geübt und gelernt werden kann.

Diese Aspekte sind hier zusammengefasst:

 

Sprechen: Die Schülerinnen und Schüler antworten in ganzen Sätzen, beachten die Fragestellung und bleiben beim Thema, nehmen in Diskussionen auf vorangegangene Beiträge Bezug; in unklaren Fällen formulieren sie ihre Redeabsicht, argumentieren sachlich und sachbezogen, bloße Meinungsäußerungen werden von Argumenten unterschieden. In Referaten sprechen sie frei; Stichworte auf einer Karteikarte reichen als Gedächtnisstütze.

 

Schreiben: Die Schülerinnen und Schüler schreiben sauber und ordentlich in ihre Hefte, Schnellhefter und Ordner. Sie setzen deutliche Kapitel und Abschnittsüberschriften und schaffen Übersichtlichkeit durch Zwischenräume. Sie formulieren zusammenhängend und in ganzen Sätzen; Stichwortsammlungen gelten i. d. R. nur als Zwischenschritt. Es wird unterschieden zwischen Textentwürfen und überarbeiteten Texten; Ziel ist immer der überarbeitete, ausformulierte und sauber aufgeschriebene Text. Regeln, Merksätze o. Ä. sollten hervorgehoben werden. Zum Abschreiben von der Tafel steht genügend Zeit zur Verfügung. Es erfolgt eine Positivkorrektur.

 

Umgang mit Texten: Texte werden nach der 5-Gang-Lesetechnik erschlossen, dazu werden sie sinnbetont gelesen, unbekannte Wörter in Sachtexten werden am Rand des Arbeitsblattes erläutert, zentrale Begriffe werden farbig markiert, die wichtigsten Begriffe und Zusammenhänge werden herausgeschrieben. Zusammenhänge werden schematisch dargestellt.