Im Januar 2025 führte der Zusatzkurs Geschichte (Q2) eine Exkursion zum Thema „Rheinhausen in der Zeit des Nationalsozialismus“ durch. Ausgangspunkt war dabei die unterrichtliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus unter der Fragestellung „Der Machtausbau des NS-Regimes: Gewalt oder Verführung?“. Angeleitet von Robin Richterich, einem Mitarbeiter des Duisburger Zentrums für Erinnerungskultur, setzten sich die Rheinhauser Schüler im Kultur-und Stadthistorischen Museum Duisburg mit unterschiedlichen Fragen zur NS-Vergangenheit Rheinhausens auseinander: Wie erlebten die Menschen die NS-Zeit in Rheinhausen? Gab es Widerstand gegen das NS-Regime in Rheinhausen? Was war die Bedeutung Rheinhausens im Zweiten Weltkrieg?
Überblicksartig erfuhren die Schülerinnen und Schüler – unter starker Bezugnahme der im Vergleich zu Rheinhausen besser erforschten NS-Vergangenheit Duisburgs – von Rheinhauser NS-Geschichten. Im Fokus der Rheinhauser-NS-Geschichte stand dabei oft die „Friedrich-Alfred-Hütte“, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg rund 1/10 des deutschen Stahls produzierte. Die Hütte prägte also das Rheinhauser Arbeits- und Wirtschaftsleben entscheidend. Daneben waren aber auch zahlreiche Tief– und Hochbunker ein wesentliches Zeichen der 1933 gegründeten Reichsstadt Rheinhausen, die daher durch die NS-Propaganda als „Bunkerstadt des Reiches“ bezeichnet wurde. In den Bunkern sollten alle Bürger/Bürgerinnen einen Platz haben. Für die zahlreichen Zwangsarbeiter/Zwangsarbeiterinnen, die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs auf Rheinhauser Boden arbeiteten und lebten, galt dieser Anspruch gemäß der NS-Rassenideologie nicht. Sie waren den Luftangriffen vergleichsweise schutzlos ausgeliefert und fanden fernab ihrer Heimat den Tod.
Die Rheinhauser Bunker sind auch heute noch teilweise erhalten. Ebenso erhalten ist das Gedenken an Alfred Hitz (Alfred-Hitz-Platz in Bergheim), der in der Frühphase des NS-Regimes regimekritische Flugblätter verteilte und infolgedessen durch Nationalsozialisten den Tod fand.
Die Stimmen von Schüler/Schülerinnen zur Exkursion:
Josephine Graniczny: „Mir ist vor allem in Erinnerung geblieben, dass sich Robin extra für uns zu Rheinhausen informiert hat, um uns darüber noch mehr zu erzählen und nicht nur über Duisburg allgemein. Außerdem konnte er auf fast alle Fragen eingehen und hatte auch immer passende Antworten. Der Ausflug hatte also nur positive Seiten und erst recht, wenn man sich für Geschichte (und natürlich spezifisch die NS-Zeit) interessiert, ist das Stadtarchiv ein toller Ort um sich zu erkundigen.
Johanna Witzel: „Mir ist vor allem im Gedächtnis geblieben, dass wir Bildquellen analysiert haben. Dies war eine gute Übung und auch ein guter Hinweis, den ich weiter in meinem Leben beachten werde, da eine sorgfältige Analyse von solchen Bildquellen zum Verständnis verhilft, die Situationen besser zu deuten und die Hintergründe des Fotografens zu beachten.“
Dennis Sachse: „Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Charakteristik des Museums. Bei dem besonderen Boden des Museums handelt es sich um die Karte von Duisburg, die von oben aufgenommen worden ist in Zeiten des Nationalsozialismus. Die Karte ist schwarz-weiß gehalten und unfassbar detailliert, was ein echter Hingucker ist beim Betreten des Museums. Des Weiteren stechen die großen Bilder hervor, die wir besprochen und lange analysiert haben. Dabei ist direkt auf den ersten Blick festzustellen, dass diese Bilder eine gewisse Tiefe mitbringen, welche wir auch gründlich zergliedert haben. Infolgedessen sind uns einige innere und äußere Aspekte aufgefallen, die auf den ersten Blick gar nicht ersichtlich waren. Aber die Bilder so lange zu betrachten und sie auch zu besprechen, hat Eindruck hinterlassen, dass etwas auf den ersten Blick immer anders wirkt als beim zweiten Blick. Alles in allem ist es ein sehr gelungener Tag gewesen mit einem Kopf voller Wissen.“