Tag 1 in Polen: Besuch von Schindlers Fabrik
Datum: 05/07/2025
Heute, den 05.07.2025, haben wir die Fabrik von Oskar Schindler besucht. Oskar Schindler war ein deutscher Industrieller,
der während des Zweiten Weltkriegs über 1.200 Juden vor der Deportation in Vernichtungslager rettete, indem er sie in
seinen Fabriken in Krakau und Brünnlitz beschäftigte. Diese steht bis heute in Teilen.
Dort hat uns eine Frau namens Silvia
herumgeführt. Sie erzählte über die Vorkriegszeit und den Krieg in Polen mit Fokus auf Krakau. Dabei gingen wir unter anderem durch das alte
Büro von Oskar Schindler. Generell erzählte sie auch vieles über das grausame Verhalten der Nazis, insbesondere Amon Göth. Göth, der auch auf den Fotografien zu sehen ist, war Kommandant des Konzentrationslagers Płaszów. Das KZ befand sich unmittelbar in der Nähe Krakaus.
Der Besuch der Schindler-Fabrik verdeutlichte uns, wie wichtig Erinnerungskultur und historisches Bewusstsein sind. Die Führung
durch Schindlers ehemaliges Büro und die Erzählungen über das Leben im besetzten Krakau machten uns ein weiteres Mal deutlich, wie brutal und
unmenschlich das NS-Regime vorging.
Tag 2 in Polen: Stadtführung durch das jüdische Viertel und das ehemalige jüdische "Ghetto"
Nach einer angenehmen Nacht und einem leckeren Frühstück trafen wir uns um 9:30 Uhr wieder mit Silvia vor dem Hotel. Von dort aus starteten wir unseren gemeinsamen Rundgang durch Krakau.
Unser erster Halt war eine jüdische Ruhestätte. Dort betrachteten wir gemeinsam mit Silvia mehrere Gräber und erfuhren viel über jüdische Bestattungsrituale und Symboliken. Besonders typisch sind die auf manchen Grabsteinen abgebildeten Hände, die den priesterlichen Segen symbolisieren – ein Zeichen dafür, dass dort ein Kohen, also ein Nachfahre der Priesterfamilie, beerdigt ist.
An einigen Gräbern entdeckten wir auch weiße Zettel, sogenannte Kwitlech. Diese enthalten persönliche Gebete, Bitten oder Wünsche von Besucherinnen und Besuchern. In der jüdischen Tradition glaubt man, dass diese Anliegen von den Verstorbenen zu Gott weitergeleitet werden können – besonders, wenn es sich um das Grab eines besonders verehrten Menschen handelt.
Anschließend besuchten wir eine Synagoge sowie einen älteren jüdischen Friedhof, der bereits seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr aktiv genutzt wird. Einige der Grabsteine dort waren über 400 Jahre alt.
Danach zeigte Silvia uns Drehorte des Films „Schindlers Liste“. Besonders bekannt waren für uns die Gassen, in denen Juden ihre Koffer ausleeren mussten oder sich versteckt hielten.
Nach einer kurzen Pause ging es für uns weiter in das ehemalige jüdische Ghetto, in dem zur Zeit des Nationalsozialismus viele Jüdinnen und Juden leben mussten. Silvia erzählte bewegende Geschichten zu verschiedenen Orten. Wir sahen beispielsweise das frühere Krankenhaus und Gebäude, in denen sich Menschen zusammengeschlossen hatten, um Widerstand zu leisten.
Nach dem offiziellen Programm hatten wir den Rest des Tages zur freien Verfügung. Einige von uns besuchten die wunderschöne Altstadt von Krakau, die besonders am Abend lebendig ist. Andere erkundeten die Wawel-Burg.
Tag 3: Auschwitz: Stammlager
Heute besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager „Auschwitz I“, das im heutigen Oświęcim liegt. Es wurde im Mai 1940 als erstes Konzentrationslager der Umgebung errichtet und ist daher auch als Stammlager bekannt.
Seit dem 2. Juli 1947 ist Auschwitz I als Museum zugänglich und erzählt bis heute die Geschichte des Massenmords an Jüdinnen und Juden, Homosexuellen und Gegnern des nationalsozialistischen Regimes.
Der Rundgang über das Gelände startete an einem eisernen Tor mit dem Schriftzug „ARBEIT MACHT FREI“. Um das Gelände herum verläuft ein Doppelstacheldrahtzaun, der einst unter Strom stand und die Gefangenen an der Flucht hindern sollte. Anschließend bewegten wir uns durch die Wege zwischen den verschiedenen Backsteinbaracken. Zunächst wurden wir von den Zahlen der in Auschwitz getöteten Menschen überwältigt. Insgesamt wurden 1,3 Millionen Personen nach Auschwitz deportiert, davon 1,1 Millionen ermordet, wovon wiederum 90 Prozent Jüdinnen und Juden waren.
In den Baracken sahen wir eine große Menge leerer Behälter, in denen einst das Giftgas Zyklon B gelagert wurde. In anderen Räumen waren persönliche Gegenstände ausgestellt, wie unzählige Schuhe, Koffer, Brillen, Prothesen, Gehhilfen, Kleidung und Töpfe. Besonders eindrucksvoll waren die Gänge mit Fotos von Häftlingen. Unter jedem dieser Bilder standen Daten wie Name, Geburtsdatum, Einlieferungsdatum und Todesdatum. Viele dieser Menschen überlebten nur wenige Wochen oder Monate im Lager.
Auch sahen wir Fotos von Kindern, die von sogenannten „Ärzten“ grausamen medizinischen Experimenten ausgesetzt wurden. Diese Bilder waren besonders verstörend.
Ebenfalls besuchten wir die sogenannte Todeswand, an der viele Gefangene durch Erschießungen hingerichtet wurden. Nachdem wir einen kurzen Einblick in den Folterkeller erhielten, – wo Menschen in Dunkelzellen und winzige Stehzellen gesperrt wurden – begaben wir uns in eine von innen renovierte Baracke.
Dort wurde uns gezeigt, wie Jüdinnen und Juden vor dem Krieg oft ein überwiegend sorgloses Leben führen konnten.
Darauf folgten Darstellungen der zunehmenden Deportationen sowie Zeichnungen von Kindern, die unter dem NS-Regime unterdrückt wurden. Am Ende der Baracke betraten wir einen Raum, in dem ein Buch mit den Namen aller Holocaust-Opfer lag, die ums Leben kamen.
Schließlich gelangten wir zum Ende unserer Führung im Stammlager Auschwitz I und betraten eine noch erhaltene Gaskammer, in der sich auch ein Verbrennungsofen befand.
Nach unserer Führung im Stammlager Auschwitz I, haben wir gemeinsam an einem Workshop teilgenommen, in dem wir uns mit Gegenständen von ehemaligen Häftlingen, sowie ihrer persönlichen Geschichte näher befasst haben.
Tag 4: Auschwitz: Vernichtungslager
Heute besuchten wir das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das ab 1941 zur systematischen Ermordung von Jüdinnen, Juden und anderen verfolgten Gruppen errichtet wurde. Schon beim Betreten waren wir von der riesigen Fläche und den unzähligen Baracken überwältigt. Besonders eindrücklich war das „Tor des Todes“ mit den Schienen, über die Züge mit tausenden Menschen ins Lager fuhren. An der sogenannten „Rampe“ entschieden SS-Offiziere in wenigen Sekunden, wer sofort in die Gaskammern musste.
Beim Rundgang besichtigten wir die Baracken, in denen Menschen unter unmenschlichen Bedingungen lebten. Sie mussten auf engen Holzgestellen schlafen, ohne Privatsphäre oder ausreichende Hygiene. Auch die Ruinen der Gaskammern und Krematorien, die die SS vor Kriegsende sprengte, hinterließen einen tiefen Eindruck.
Am Gedenkort mit den internationalen Gedenktafeln hielten wir eine Schweigeminute ab, um der Opfer zu gedenken. Besonders erschütternd war der „Teich der Asche“, in dem die Asche der Ermordeten entsorgt wurde. Dieser Ort machte das Ausmaß der Verbrechen besonders deutlich.
Der Besuch war sehr bedrückend, hat uns aber gezeigt, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Verbrechen wachzuhalten, um Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.